Der Weg mit Rohkost

 

Während ich mich zu Beginn hauptsächlich an die Empfehlungen der Natürlichen Gesundheitslehre hielt, also tagsüber viel frisches Obst und abends einen großen Salat, klappte es wirklich schon ganz gut, was mir am meisten fehlte, war der Austausch mit Gleichgesinnten. Verwandte und Freunde glaubten ja fast alle ich wäre verrückt geworden...

Also beschloss ich, an einem Rohkost-Camp teilzunehmen um mich mal wieder etwas normaler zu fühlen. Es waren zwei wunderschöne Wochen in Frankreich, die viel Inspiration brachten.

 

Wieder zu Hause bekam ich den Tip für eine Rohkost-Gruppe, die sich regelmäßig traf.

Somit fand ich auch dort Kontakte für dieses Thema was einerseits total schön war, aber auch Nachteile mit sich brachte:

Dort wurden nämlich fleißig Rezepte ausgetauscht mit wilden Kombinationen und Zutaten, die ich schon gar nicht mehr benutzte, wie Gewürze, Salz, Öle, etc

Also begann ich mehr „Rohkost“ zu machen, was auf jeden Fall sehr lecker war, mir aber nicht immer so gut tat und mich auch nicht richtig satt und zufrieden machte. Obst wurde eher wieder zur Zwischenmahlzeit und kopierte Kochkost-Rezepte bestimmten die Küche. Auch die Lust auf Ausnahmen wurde wieder größer.

Es war nicht immer einfach und trotzdem glaubte ich weiter an die Richtigkeit der Rohkost-Theorie.

Ich experimentierte herum und es gab gute und schlechte Tage...

Und das war alles noch zu einer Zeit als Rohkost in Deutschland noch in den Kinderschuhen steckte!

Wer weiß, was ich alles gefuttert hätte, wenn ich 10 Jahre später angefangen hätte!

Die Gourmet-Geschichte wurde immer beliebter, aber es fühlte sich für mich nicht gut an und ich sehnte mich wieder mehr nach dem einfachen und ursprünglichen Essen

Zudem merkte ich auch, dass ich das fette Essen und die schlechten Kombinationen immer weniger vertrug und suchte verzweifelt weiter, weil ich ja roh essen wollte, nur nicht mehr wusste wie!

Nach 7 Jahren fühlte ich mich ein wenig wie in einer Sackgasse!

 

Ein weiteres Camp sollte Hilfe bringen. Wir trafen uns jedes Jahr mit mehreren Familien und es war immer sehr schön. Dieses Mal bekam ich den Buchtipp: „The 80/10/10 Diet“ von Douglas Graham (gibt es mittlerweile auch auf deutsch) und das traf direkt ins Schwarze!

Basierend auf der natürlichen Gesundheitslehre erklärt der Autor, welche Wirkung zu viel Fett in der Ernährung hat und gibt auch praktische Tipps, wie man denn stattdessen essen soll.

Wie schon einige Jahre zuvor krempelte ich wieder alles um und begann mich fortan danach zu orientieren.

Überflüssiger Speck, den ich trotz Rohkost hatte verschwand, ich hatte mehr Energie, weniger Blähbauch und eine bessere Haut und Verdauung. Außerdem wurde mein unterer Rücken, der ziemlich hart, verspannt und schmerzhaft war auch ohne Übungen schon deutlich besser!

Auch meine Zufriedenheit und meine Stimmung veränderten sich! In mir ist ein positives Grundgefühl, was auch meistens durchkommt, wenn es mal nicht so gut läuft.

Die Sehnsucht nach Ausnahmen wurde weniger und es stellte sich eine immer größere Freiheit ein. Es war schon eine Umstellung, manches gelang auch nicht von heute auf morgen, aber es wurde einfach alles immer besser.

 

Heute, gut 10 Jahre später bin ich immer noch glücklich, dass ich diese weitere Veränderung auf mich genommen habe und möchte gar nicht mehr zurück!

Die Zeit, die ich dort investiert habe, gewinne ich äußerlich dadurch zurück, dass ich eben nicht mehr so viel in der Küche stehe und innerlich, weil ich auch gedanklich nicht mehr so oft mit dem Thema Essen beschäftigt bin. Dadurch habe ich mehr Raum für das eigentliche Leben gewonnen zuzüglich der Energie, die ich durch diese Ernährung bekomme!

Damals habe ich mich schon auch manchmal gefragt, ob es nötig ist sich so viel mit dem Thema Essen zu befassen, da es ja auch noch andere wichtige Dinge im Leben gibt.

Aber es hat sich gelohnt, da ich gerade dadurch die Zeit und Kraft für das Leben gewonnen habe, von dem ich immer geträumt habe.

Heute leide ich nicht mehr an den körperlichen Nebenwirkungen von schlechtem Essen und an den seelischen Folgen, wenn ich z.B. mal ein schlechtes Gewissen hatte, wegen Knabbereien oder schlecht aufhören können, etc.

 

Die Lösung des Themas Essen bedeutet Freiheit auf allen Ebenen!